Dammbalken bzw. Dammbalkenverschlüsse sind mobile Hochwasserschutzsysteme. Diese Systeme bestehen aus Alu/Stahl-Pfosten, Dammbalken aus Aluminium, Schrauben und Kleinteilen. Alle Bauteile werden in einer bestimmten Reihenfolge vom Lagerort mit LKWs zu einem vorbestimmten Einsatzort verbracht und mithilfe von Radladern und Gabelstaplern ausgeladen und positioniert. Die Pfosten werden auf den Boden in die dazugehörigen Ankerplatten geschraubt und evtl. nach hinten abgestützt. Zwischen den Pfosten werden dann die ca. 20 kg schweren Dammbalken gesteckt, mit Schrauben und einem Schlitten am Pfosten nach unten gedrückt und so abgedichtet.
Die Alu-Dammbalken-Systeme können bis zu 5 Meter Stauhöhe erreichen und werden von rund 10 Herstellern angeboten. Die Pfostenabstände liegen je nach Dammbalken und Stauhöhe zwischen 1,5 m und ca. 3,5 m. Die Dammbalken wiegen je nach Typ und Länge ca. 20 bis 30 kg.
Die Pfosten der Alu-Dammbalkensysteme können je nach Stauhöhe mehrere 100 kg wiegen und sind ohne Kran dann nicht aufzubauen. Weiterhin sind bei großer Stauhöhe Aufbaugerüste oder Aufbauplattformen für die Dammbalken unerlässlich.
Bei mobilen Alu-Dammbalkensystemen gibt es viele lose und verschiedene Teile, die oft nur an einer bestimmten Stelle eingesetzt werden können. Hier ist ein großes Problem die falsche Sortierung bzw. Positionierung der Teile. Somit sind die Logistik und die organisatorischen Abläufe von zentraler Bedeutung und müssen ständig geübt werden. Ein weiteres Problem ist der Diebstahl von losen Teilen wie Edelstahlabdeckungen oder Leerschrauben, die oft beim Aufbau der Dammbalken zurück in ein Lager transportiert werden müssen. Zu der komplexen Logistik und Lagerhaltung kommt der hohe Personalbedarf hinzu, der bei Städte und Kommunen oft nicht vorhanden ist oder teuer vorgehalten werden muss.
Komplexe Lagerhaltung und Logistik sowie der vergleichsweise hohe Technik- wie Personalbedarf und großen organisatorischen Aufwand verhindern oft ein schnelles Aufbauen. So kann es passieren, dass ein Dammbalkenverschluss nicht rechtzeitig aufgebaut werden kann und überflutet.
Neben der Funktionalität des Systems an sich, stehen hier besonders die logistischen Abläufe im Vordergrund, die reibungslos funktionieren müssen. Der Anspruch muss sein, dass das Schutzsystem ordentlich gelagert ist und bei einem Aufbau alle Teile schnell an die richtige Stelle des Einsatzortes gebracht werden. Vor Ort muss das geschulte Personal in der Lage sein, das mobile Hochwasserschutzsystem zügig zu errichten. Alle hierfür benötigten Hilfsmittel, dies können je nach System z.B. Maschinen, Werkzeuge, Fahrzeuge und Stromversorgung sein, müssen ebenfalls vor Ort in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen.
In dem von dem Regierungspräsidium Darmstadt veröffentlichten YouTube Video wird der Aufbau eines Dammbalkensystems gut dargestellt.
Der zu betreibende Aufwand wird in der Praxis deutlich, wenn es zu einem Übungseinsatz kommt. Um die Hilfskräfte für den Ernstfall geübt zu halten und um das System in seiner Funktionalität stets überprüft zu halten, ist es notwendig, einen solchen Übungseinsatz oder auch Probeaufbau mindestens einmal im Jahr durchzuführen.
Ein gewisser Aufwand muss betrieben werden, damit das Dammbalken-System stets für den Ernstfall einsatzbereit ist und seine komplette Schutzfunktion tatsächlich erfüllt. An manchen Orten wird der Dammbalkenverschluss sehr frühzeitig, zu bestimmten Zeiten aufgebaut und über einen längeren Zeitraum stehen gelassen. Dieses führt dann oft zu Behinderungen und die Optik wird geschmälert.
Weiter ist die Wirtschaftlichkeit eines mobilen Hochwasserschutzsystems zu beachten, vor allem bei der langfristigen Bewertung der Betriebskosten. Ganz besonders dann, wenn der organisatorische Aufwand beträchtlich ist.
Angesichts der vielen Anforderungen an ein mobiles Hochwasserschutzsystem ist es von Vorteil, Planungsbüros mit einzubeziehen.
Neutrale Ansprechpartner finden Sie unter anderem bei:
Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V.
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.